Versicherungskaufmann werden: Robert Kosik im Interview
Versicherungen sind komplex und für Anfänger nicht gerade leicht zu verstehen. Umso wichtiger sind ausgebildete Fachkräfte, die einem nachvollziehbar alles erklären können. Robert Kosik ist einer von ihnen. Im Interview erzählt er uns, wie der Einstieg als Versicherkaufmann gelingen kann.
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Hallo Robert, bitte stelle dich unseren Lesern kurz vor:
Robert Kosik: Mittlerweile im 38sten Lebensjahr angekommen bin ich nun seit fast 10 Jahren in der Versicherungsbranche selbstständig. Damals als klassischer Quereinsteiger bin ich nach einigen Stationen in der Automobilbranche, hauptsächlich bei Audi, gewollt in die Versicherungsbranche eingestiegen. Ich beschäftige mich sehr gerne und intensiv mit der Digitalisierung in unserer Branche und versuche unseren Service durch neue Wege für unsere Kunden auszubauen!
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Wie bist du Versicherungskaufmann geworden?
Robert Kosik: Mein mittlerweile Geschäftspartner, hat sich damals früh genug Gedanken gemacht über die Nachfolge in seinem Unternehmen. In dem Zusammenhang sind wir in die ersten Gespräche getreten, da ich von der Versicherungsbranche auch nicht viel Ahnung hatte. Er erklärte mir darauf hin wie das ganze System funktioniert und der Gedanke des „Klinkenputzen“ veraltet ist.
Nachdem wir uns über die Rahmenbedingungen verständigt haben, habe ich mich bei ihm selbstständig gemacht.
Da ich bereits eine kaufmännische Ausbildung absolviert habe, musste ich nur noch den fachlichen Teil vor der IHK ablegen. Diese Ausbildung wurde von dem Konzern begleitet und auch finanziert, was den Einstieg sehr erleichtert hat. Nach absolvierter IHK Prüfung in Köln, darf ich seitdem den Titel des Versicherungsfachmann (IHK) tragen. Die gesamte Zeit der Ausbildung hat zum damaligen Zeitpunkt ca. 15 Monate gedauert und war in Theorie und Praxis eingeteilt. Dies hat sich bei vielen Versicherungen mittlerweile geändert, sodass erst die Ausbildung abgelegt werden muss und dann der Verkauf und damit verbundene Praxisteil folgt.
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Welche drei Eigenschaften sollte ein Versicherungskaufmann mitbringen?
Robert Kosik: Nach vielen Jahren in der Versicherungsbranche finde ich folgende Eigenschaften für wichtig und sogar für Notwendig:
- Kommunikationsfähigkeit
- Serviceorientierung
- Veränderungsbereitschaft
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Auf welche Details achtet ihr bei eingehenden Bewerbungen?
Robert Kosik: Der Weg, wie eine Bewerbung bei uns eingeht ist irrelevant. Gerne kann sie per E-Mail gesendet werden, per Post oder persönlich abgegeben werden. Bei der persönlichen Abgabe ist darauf zu achten, dass entweder ein Termin vereinbart wird oder alternativ vorher im Innendienst angerufen und fragt wird, wann man vorbeikommen kann.
Grundsätzlich achten wir erst mal auf die Vollständigkeit einer Bewerbung. Es sollte ein passendes Anschreiben dabei sein, mit passend meine ich, individualisiert auf unsere Firma. Leider kommt es immer noch sehr oft vor, dass sich Bewerber bei vielen Firmen bewerben, aber das Anschreiben nicht verändern. Somit passiert es auch mal, dass plötzlich eine andere Firma in der Adresse steht.
Des Weiteren sollte das Abschlusszeugnis, oder das letzte Zeugnis beigelegt werden. Wenn vorher Arbeitgeber bestanden haben, achten wir natürlich auch auf die Zeugnisse des alten Arbeitgebers. Der Lebenslauf sollte keine Lücken aufweisen, wenn dies der Fall ist, sollten diese auch erklärt werden.
Falls der Bewerber kein Auszubildender ist, sondern ein sogenannter Branchenkenner, ist ein Nachweis der Vertriebserfolge von Vorteil, demnach können wir uns auf das Bewerbungsgespräch besonders vorbereiten und damit mehr in die Tiefe gehen.
Ein Bild ist mittlerweile nicht mehr so wichtig bei der Bewerbung, allerdings wenn eins beigefügt wird, sollte dies auch hochwertig sein und nicht unbedingt mit einem Handy geschossen sein. Selbstverständlich kann es auf dem Lebenslauf eingefügt werden und nicht separat beigefügt werden. Auch die Integration auf dem Deckblatt ist natürlich möglich.
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Kann man sich nach der Ausbildung auf einen bestimmten Bereich spezialisieren?
Robert Kosik: Eine Spezialisierung in verschiedenen Bereichen ist möglich und wie ich meine, sogar deutlich von Vorteil. Wir haben in der Versicherungsbranche einen sehr großen „Bauchladen“, damit meine ich dass alle Facetten des gesamten Lebens abgedeckt werden müssen. Dies aber nicht nur im privaten Bereich, sondern im gewerblichen bis hin zum industriellen Bereich.
In der Regel begleiten wir unsere Kunden ein Leben lang. Dort sind Veränderungen wie Familie gründen, die Anschaffung einer Immobilie oder den Weg in die Selbstständigkeit, Alltag. Diese Wege begleiten wir alle! in vielen Fällen sind wir die ersten Ansprechpartner, wenn es um den Kauf einer Immobilie geht, die Gründung der Selbstständigkeit ansteht oder ein Kind geboren wird. Bestehende Versicherung müssen angepasst werden, neue Versicherung müssen hinzugewählt werden und Risiken beurteilt werden.
Wenn wir zum Beispiel den Weg in eine Selbstständigkeit begleiten, müssen wir uns hier auch als die Basis der Absicherung sehen, welche existenziell für den Kunden ist. Hier ist es notwendig eine Spezialisierung im Bereich der Firmenversicherung zu besitzen. Hier müssen mit den Gewerbekunden Jahresgespräche geführt werden und Risiken immer wieder aufs Neue beurteilt und abgesichert werden!
Nehmen wir einen Kunden an der nach dem Studium in einem Beruf des Beamten wechselt, sind hier natürlich auch wiederum andere Absicherungen zu treffen, sei es zum Beispiel die Dienstunfähigkeit, wo eine spezielle Beratung für den öffentlichen Dienst notwendig ist. In diesem Falle muss man in der Beamtenversorgung tiefe Kenntnisse haben, da wir auch hier die Existenz des Kunden und oft auch seiner Familie absichern.
Auch eine Spezialisierung im Onlinevertrieb ist denkbar. Der Verkauf von Versicherungen verändert und verlagert sich. Wir betreiben selber mehrere Internetseiten und sind somit für unsere Kunden und Interessenten nicht nur vor Ort, sondern auch online verfügbar.
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Wem würdest du diesen Beruf nicht raten?
Robert Kosik: Das ist sehr schwierig zu beantworten! Jeder Mensch hat seine Stärken und spricht damit auch andere Menschen an. Ein sehr introvertierter Mensch wird es schwierig haben mit anderen in Kontakt zu kommen oder zu einem Termin zu fahren, bei dem er auf fremde Menschen trifft. Es ist in unserem Beruf wichtig das Gespräch zu führen und zu merken, wann der Gesprächspartner nicht mehr mitkommt oder sich sogar langweilt. Wichtig ist die Ausstrahlung, auch hier ist Grimmigkeit oder ungepflegtes Erscheinungsbild nicht von Vorteil!
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Welche Chancen siehst du bei jungen Bewerbern mit Migrationshintergrund?
Robert Kosik: Wir leben in einem multikulturellen Land und somit hat jeder seine Möglichkeit seine Nische zu finden. Wir haben in unserer Firma insgesamt vier verschiedene Nationalitäten und das bereichert uns enorm. Hier ist die Sprache ein wichtiger Punkt. Ein Bewerber mit Migrationshintergrund beherrscht, neben Deutsch, eine weitere Sprache und kann dadurch auch andere Personenkreise ansprechen. Der sicherer Umgang mit der deutschen Sprache ist hier trotzdem unumgänglich, da die Prüfung vor der IHK schriftlich sowie mündlich in Deutsch abgelegt wird.
Aber durch die weitere Fremdsprache können Personen angesprochen werden, welcher der deutschen Sprache nicht so mächtig sind, aber dennoch den Bedarf an Versicherungen haben. Hier ist der Migrationshintergrund ein Türöffner.
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Welchen ultimativen Bewerbungstipp kannst du unseren Lesern mitgeben?
Robert Kosik: Worauf wir in Bewerbungsgesprächen achten ist das Interesse an der Branche. Damit meine ich nicht nur an den Produkten der Versicherer, diese werden jedem beigebracht, ob in der Ausbildung oder beim Quereinstieg. Vielmehr meine ich die gesamte Versicherungsbranche und auch die politische Situation. Es vergeht kaum eine Woche, in welcher nicht ein Versicherungsthema diskutiert wird und wir mit neuen Herausforderungen konfrontiert werden.
Hier finden Sie das gesamte Interview!